Green Office Seminar von rootAbility

Laura und Jana von oikos Reutlingen berichten über ihre Erfahrungen beim Green Office Seminar in Bonn:



Vom 5. bis 8. Mai 2016 nahmen wir in Bonn an einem Seminar teil, welches vom Verein zur Förderung politischen Handelns e.V. und der Bundeszentrale für politische Bildung gefördert, von der Nichtregierungsorganisation rootAbility veranstaltet worden war. Das Seminar stand unter dem Titel „Hochschulen und Nachhaltigkeit  - Vom Elfenbeinturm aus die Welt retten“. In einem 12-köpfigen Team aus Studenten von Hochschulen aus ganz Deutschland beschäftigten wir uns ein ganzes Wochenende lang damit, wie wir jeweils die eigene Hochschule nachhaltiger gestalten können. 
Am ersten Tag lernten wir unsere Teamkollegen kennen. Da waren die beiden Jungs von der Uni Landau, die stolz berichteten wie sich ihre Studierendenschaft bei einem Bildungsstreik eine Stimme verschafft hatte, sowie von Foodsharing in Form eines Public Fridge an der Hochschule und einem Uni-Kino. Der Student aus Jena erzählte von einer rein vegetarischen Mensa, sowie Urban Gardening und Kräuterwanderungen an seiner Uni. Der Vertreter der Leuphana Uni hatte sogar schon Dörfer in Tansania durch Photovoltaikanlagen mit Strom versorgt. Für uns war es nicht nur beeindruckend sondern auch extrem motivierend zu sehen was andere Studenten in ihren Hochschulorganisationen oder auf eigene Faust geschafft hatten. Doch auch wir konnten unsere Mitstreiter durch Projekte organisiert von der Studenteninitative oikos, mit dem Baden-Württembergischen Ethikum und einer eigenen Nachhaltigkeitsbeauftragten an der Hochschule Reutlingen inspirieren. 
Die beiden Organisatoren Tim und Felix von rootAbility führten uns einleitend mit einer Präsentation an das Thema Nachhaltigkeit heran. Wusstet ihr, dass 0,7% der Weltbevölkerung ganze 41% des globalen Vermögens besitzen? Dass Australien 2013 eine neue Farbe auf der Wetterkarte einführen musste, weil es dort so heiß war, wie noch nie zuvor in der Geschichte der Wetteraufzeichnung? Oder wusstet ihr, dass der Fang von wildem Fisch seit 1990 drastisch stagniert und dementsprechend die Prognosen wann unserer Weltmeere leergefischt sein werden düster ausschauen? Zeit für eine große Transformation – da waren sich alle einig.
Voller Eindrücke und neuer Ideen starteten wir den Samstag damit, die Hochschule mit all ihren Bestandteilen wie z.B. Lehre, Forschung, dem Betrieb an sich, sowie die Lebenswelt auf dem Campus zu betrachten. Wir fragten uns, was deren Aufgaben jeweils sei, wie Hochschulen diese momentan erfüllen und welche Ansprüche und Visionen wir als Studenten eigentlich daran haben. Besonders wichtig waren uns ein freies, individuelles Studium, Mitbestimmung, die Vernetzung von Studierenden, mit der Hochschule, sowie der Region, ein Zero-Emission-Campus und Förderung von studentischem Engagement. Also entwickelten wir gemeinsam Ideen wie wir ausgehend vom Status Quo unseres Hochschulsystems eine Umsetzung unserer Vorstellungen erreichen können. 
Eine von rootAbility entwickelte Lösung bietet das Green Office Modell, welches wir gegen Ende des Seminars betrachteten. Die Idee dahinter ist es, an den Hochschulen studentische Nachhaltigkeitsinitiativen untereinander und mit der Hochschulorganisation zu verknüpfen. Dabei bilden Hochschulmitarbeiter, sowie Studenten als Angestellte der Hochschule im „Green Office“ eine Schnittstelle, um Projekte zur Förderung von Nachhaltigkeit anzustoßen und zu koordinieren. Ihre Aufgaben sind z.B. die Beschaffung von Ressourcen, Verbindung der Interessengruppen oder Weiterbildung des Teams über Nachhaltigkeitsaspekte. Zuerst muss dazu erfasst und gemessen werden, was die Hochschule in dieser Sache schon unternimmt, um dann langfristig Ziele hin zur Verbesserung zu setzen. Das Green Office ermöglicht nicht nur die Umsetzung einer Vielfalt an grünen Projektideen, sondern optimiert die Prozesse auf dem Campus und verleiht der Hochschule so einen fortschrittlichen Charakter. Denn Studenten neues Wissen zu vermitteln, setzt eben auch Weitblick und Verantwortungsbewusstsein für die nächsten Generationen voraus. 
Ein großartiges Seminar ging zu Ende mit einem Abend am Lagerfeuer, mit Musik, hitzigen Diskussionen und einfach guten Gesprächen. Der Workshop und insbesondere der Austausch in der Gruppe ließen uns beide mit dem Kopf voller neuer Gedanken und Inspiration nach Reutlingen zurückkehren. Jetzt geht nur noch um die Umsetzung! 

Laura und Jana
oikos Reutlingen




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