Schottland und Schweden- zwei sehenswerte Länder mit einer atemberaubenden Natur! |
Wir, Rebekka und Sophie, haben das letzte Semester in Schottland und Schweden verbracht und dort einiges erlebt. Zum Start ins neue Semester wollen wir euch berichten, was man in diesen Ländern so über das Thema Nachhaltigkeit denkt:
Fragt man in Schottland
nach Nachhaltigkeit, bekommt man Umweltfreundlichkeit als Antwort. Wird in
Deutschland gerade auf das Gleichgewicht von sozialem, wirtschaftlichem und
ökologischen Aspekt der Nachhaltigkeit geachtet, sind die anderen zwei Bereiche
hier scheinbar strikt davon abgetrennt.
Schotten lieben ihre
Natur – und sorgen dafür, dass diese auch so grün bleibt, wie sie gerade ist.
Viele meiner Kommilitonen fokussieren ihre Thesis auf das Thema sustainability
- wenn sie nicht gerade ihren Fair Trade
Kaffee aus den reyclebaren Bechern schlürfen oder ein Gericht aus lokalen Produkten
aus der Mensa genießen. Anderes Beispiel: Was in Deutschland jetzt eingeführt
wird ist in Schottland schon Alltag: Jedes Geschäft nimmt für eine Plastiktüte
5 p, was dazu führt, dass diese zur Grundausrüstung eines Studenten gehört. Die meisten Supermärkte haben große Bereiche,
in denen sie bald ablaufende Produkte stark reduziert anbieten, was sowohl
Verschwendung vermeidet und unseren Geldbeutel schont ;-). Ich bin immer noch
begeistert von der großen Anzahl an Charity- und Second-Hand-Shops, welche
gerade einen riesigen Boom erleben, und in denen man (anders als in
Deutschland...) sehr oft super Angebote und trendige Teile finden kann. Auch
die Regierung ist stark involviert und fördert einige Initiativen.
Auf der anderen Seite habe
ich persönlich noch nie ein Land erlebt, in dem so viel Müll produziert wird.
So verstopfen an der Uni die Plastik-behälter der Mensa die Mülleimer -
zusammen mit den Recycle-Kaffeebechern: Mülltrennung, wie wir sie in
Deutschland kennen, gibt’s hier nicht. Aber leider landet noch viel mehr im
Müll. Unsere WG-Tonne war trotz
täglicher Leerung immer bis zum Rand gefüllt- und oft auch mit
Lebensmitteln wie zum Beispiel 6 Bananen mit kleinen braunen Flecken oder noch
verschweißte Chipstüten. Als ich nachfragte, wurde mir bewusst, dass
alternativen zum Wegschmeißen hier fehlen oder einfach nicht bekannt sind.
Viele Schotten haben keine Beziehung zu ihren Lebensmitteln. Wozu sie
allerdings ein engeres Verhältnis pflegen sind Shopping und Trends: Ich habe
noch selten so viele top-modische Mädels gesehen, die immer auf dem neusten
Stand sind und ihren Kleiderschrank sobald die neuen Teile auf dem Markt sind
erweitern. Wie in Deutschland ist der Durchbruch der Slow Fashion auch hier
noch einige Jahre entfernt.
Wenn ich an die Art, in
der über sustainability an meiner Uni geredet wurde und wenn ich die vielen
Initiativen sehe, fühlt es sich an, als wäre Nachhaltigkeit auf einem guten
Weg, die schottische Population als auch die Unternehmen auf dem richtigen Weg.
Ich denke es fehlt noch ein wenig an der Mentalität und dem Verständnis der
Bevölkerung - ist das geschafft steht
einem größeren Wandel nichts mehr im Wege.
Schweden hingegen ist jetzt schon bekannt
dafür, eines der nachhaltigsten Länder überhaupt zu sein und ich hatte das große
Glück dort für ein Semester zu leben. Der erste wichtige Nachhaltigkeitsaspekt
der schwedischen Kultur ist das sogenannte „Allemansrätten“. Für die Schweden
ist die Natur sehr wichtig und das „Allemansrätten“ repräsentiert das Recht für
jeden in der Natur zu sein, aber auch die Pflicht die Unversehrtheit der Natur
zu bewahren. Eines der Hauptwerte der schwedischen Kultur ist daher so viel
Zeit wie möglich in der Natur zu verbringen und die unendlichen Wälder und Seen
zu schätzen. Neben den sauberen Innenstädten und den unversehrten Wäldern sind
mir vor allem beim Einkaufen von Lebensmitteln interessante Aspekte von
Nachhaltigkeit aufgefallen. In schwedischen Supermärkten lassen sich eine Menge
von Produkten mit dem Label „ekologisk“ finden. Das entspricht den europäischen
Richtlinien für ökologische Landwirtschaft und etwa dem deutschen Bio-Label. Mir
ist vor allem aufgefallen, dass das Bio-Logo nicht nur auf Früchten und Gemüse
zu finden ist, sondern auch beispielweise auf Milchprodukten oder Wein. Die
Schweden lieben es „ekologiska produkter“ zu kaufen und der Einkauf wird so zu
einer erlebnisreichen- wenn auch sehr teuren- Zeremonie, wenn man mit einem
echten Schweden unterwegs ist. Eine andere erstaunliche Sache ist die
Verpackung der Lebensmittel in Schweden: Eine Menge der alltäglichen Produkte
wie Käse, Butter oder Milch gibt es in sehr großen Verpackungen und fast alle
Flüssigkeiten gibt es in großen recycelbaren Tetrapaks. Auch wenn die Schweden
viel mehr Lebensmittel zu kaufen scheinen, wird doch im Endeffekt viel weniger
Müll produziert. Die Schweden haben auch keine Angst Sachen zu recyceln und
Bücher, Möbel und Kleidung aus zweiter Hand zu kaufen. Von einer sozialen
Perspektive habe ich Schweden auch als ein sehr familienfreundliches Land mit
Kinderwagenparkplätzen vor Cafés und Restaurants und sehr günstigen Bustickets
für die ganze Familie erlebt. Für ein Land mit so einer niedrigen Bevölkerungsdichte,
hat ein erstaunlich großer Teil der Bevölkerung öffentliche Verkehrsmittel
benutzt. Eine Menge Leute in ganz Skandinavien nehmen Fahrrad, Bus oder Bahn,
ein nachhaltiger Ansatz, den viele Leute in Metropolregionen mit deutlich
besserem Verkehrsnetz immer noch nicht verinnerlicht haben. Nachhaltigkeit ist auch ein großes Thema in
der schwedischen Gesellschaft und war daher auch Thema fast jeder Vorlesung,
die ich während meines Auslandssemesters hatte. Wir hatten viele Upcycling und
Recycling Aufgaben und Vorlesungen über Eco Design, nachhaltige
Managementansätze und Kommunikationsstrategien.
Abschließend würde ich
sagen, dass die Schweden natürlich nicht perfekt nachhaltig sind, aber sie
kommen dem ganzen sehr nah! Das wichtigste ist denke ich, dass Nachhaltigkeit
schon lange ein Teil der schwedischen Gesellschaft ist. Es fällt den Schweden
nicht so schwer die Natur zu respektieren, Müll zu reduzieren und ihre Umwelt
ernst zu nehmen, da es einfach ein Teil schwedischer Mentalität ist.
-Studying abroad-
What Scotsmen think about sustainability and the Swedish vision of sustainability
Kick-starting the new semester, we, Rebekka and Sophie, want to give you a short review about our semester abroad in Scotland and Sweden and the standing of sustainability in these beautiful countries.
The first
surprise regarding sustainability when asking for it in Scotland was the
different understanding as the focus is the environment leaving out the
economic and social aspects which have the same value in the German definition.
These are looked at separately.
Scots love their (high amount of) nature and look after it, everything is really clean (everything but my room, thanks cleaners...). Many students focus their theses on the topic - when not sipping their fair trade coffee from recycled cups and eating in the local-sourcing cafeteria. Other examples: The retail in every segment just started an initiative through that every shopping bag costs 5 p –which seems to be successful as you won’t find any student without a plastic bag when going to the grocery store ;-) Furthermore, you can buy reduced articles at the big supermarkets before they throw it away – good for the planet and our purse! I was overwhelmed by the number of charity and second hand shops in every city I visited. It’s a huge trend and you surprisingly can find good stuff for little money. Government is also quite committed in the topic as well as several funds and associations.
But at the other hand I must say that I personally never visited a country with a higher amount of waste. To stay with the food topic: the mentioned cafeteria serves the meals in plastic dishes which block the bins in university – together with the recyclable coffee cups as waste separation as we know it in Germany doesn’t really exist. But these are unfortunately not the only things that end up in the trash can: I was really shocked, how many things have been thrown away by my room mates that apparently still looked perfectly eatable (e.g. a whole bunch of bananas with a few brown dots). When asking people about this, they just didn’t realise that there are other alternatives. More important : shopping and trends – following fast fashion, I met so many people which were always dressed with the newest trends - as soon as they became available. As in Germany, Slow Fashion is still struggling to break through.
Scots love their (high amount of) nature and look after it, everything is really clean (everything but my room, thanks cleaners...). Many students focus their theses on the topic - when not sipping their fair trade coffee from recycled cups and eating in the local-sourcing cafeteria. Other examples: The retail in every segment just started an initiative through that every shopping bag costs 5 p –which seems to be successful as you won’t find any student without a plastic bag when going to the grocery store ;-) Furthermore, you can buy reduced articles at the big supermarkets before they throw it away – good for the planet and our purse! I was overwhelmed by the number of charity and second hand shops in every city I visited. It’s a huge trend and you surprisingly can find good stuff for little money. Government is also quite committed in the topic as well as several funds and associations.
But at the other hand I must say that I personally never visited a country with a higher amount of waste. To stay with the food topic: the mentioned cafeteria serves the meals in plastic dishes which block the bins in university – together with the recyclable coffee cups as waste separation as we know it in Germany doesn’t really exist. But these are unfortunately not the only things that end up in the trash can: I was really shocked, how many things have been thrown away by my room mates that apparently still looked perfectly eatable (e.g. a whole bunch of bananas with a few brown dots). When asking people about this, they just didn’t realise that there are other alternatives. More important : shopping and trends – following fast fashion, I met so many people which were always dressed with the newest trends - as soon as they became available. As in Germany, Slow Fashion is still struggling to break through.
When
hearing the things you get told in University and initiatives you see or hear
about on the street or in supermarkets, it seems like sustainability has
already arrived within the population and is quite important for companies as
well as for individuals. I think that it needs a further slight change in the
people’s mentality. This will enhance the proper change and make Scotland a
role model for other countries.
Sweden is already
known to be one of the most sustainable countries in the world and I was lucky
to have the chance to live there. A first very important thing to know about
Swedish culture is a form of code called “Allemansrätten”. Being in the nature
is very important to Sweden and the “Allemansrätten” represents the right for
everyone to be in the nature, but also to keep up the inviolacy of nature. It
is therefore a core value of the Swedish culture to value and to respect the
beautiful Swedish forests and lakes and to spend as much time as possible in
it. Next to the clean towns and undestroyed nature, I also noticed a lot of
interesting aspects of sustainability when it comes to food shopping. In
Swedish grocery stores, you find a lot of products with the label “ekologisk”
corresponding to the European guidelines for ecological agriculture. This
phenomenon does not only refer to vegetables and fruits, but also to unusually
as ecological designated products like wine or milk products. Swedish people
are very much into buying “ekologiska produkter” and food shopping often
becomes an exciting – and very expensive- ceremony when being with a real
Swede. Another amazing thing about Swedish food is its packaging, a lot of
basic products like cheese, butter or milk are available in huge packages and
nearly all liquids are available in big eco-friendly tetrapaks. Even though
Swedes seem to buy way more food than in Germany, a lot less waste seems to be
produced. Swedes also are not afraid to reuse things and to buy books,
furniture and clothes second hand in the many stores around the town. From a
social perspective, I also experienced Sweden as a family supporting country
with stroller parking stations in front of cafes and cheap bus tickets for the
whole family. For a country with such a low population density, I also thought
that public transportation was used by a highly surprising part of the
population. A lot of people in Scandinavia in general, either take their bike
or buses and trains to get around, a sustainable approach that a lot of people
in agglomerations with a lot more offers for public transportation still
haven’t internalized. Sustainability is also a big subject in Swedish society
and has therefore also been a part of every single lecture I had this semester.
Starting with a lot of upcycling projects, creating new outfits by using old
clothes and fabrics, and including a lot of theoretical lectures on eco design,
sustainable management and communication strategies.
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