50% der
Gesamtproduktion aller Lebensmittel landen im Müll, in Deutschland sind es
jährlich mehr als 15 Millionen Tonnen. Wusstest du nicht? Na kein Wunder, bis
2011 gab es keinen Experten, keine Studien und auch kein Amt, das sich mit diesem
Thema beschäftigte und Zahlen stellen konnte.
Während seiner Recherche für den Film „Taste the waste“
wurde der deutsche Dokumentarfilmer und Buchautor Valentin Thurn genau darauf
aufmerksam und verfasst seither immer wieder spannende Werke rund um
Lebensmittel. Im Fokus seines ersten Kinoerfolges steht das Thema
Verschwendung.
Viele werden jetzt zuerst an Discounter und Supermärkte
denken, deren Mülltonnen scheinbar immer randvoll mit meist noch genießbaren
Lebensmitteln sind. Dies hat jedoch oft nicht nur mit dem Gesetz, sondern mit
den Kundenwünschen selbst zu tun:
Wer von uns greift schon noch zu Misfits (krumm gewachsenes Gemüse) wenn die A-Ware zum selben Preis daneben liegt? Wer kauft schon Joghurt, der morgen abläuft wenn der in der zweiten Reihe noch 2 Wochen längere Haltbarkeit verspricht? Da diese Gedanken auch den Unternehmen bekannt sind, ist es für sie oft sinnvoller, jene Produkte schon direkt aus dem Sortiment zu nehmen.
Wer von uns greift schon noch zu Misfits (krumm gewachsenes Gemüse) wenn die A-Ware zum selben Preis daneben liegt? Wer kauft schon Joghurt, der morgen abläuft wenn der in der zweiten Reihe noch 2 Wochen längere Haltbarkeit verspricht? Da diese Gedanken auch den Unternehmen bekannt sind, ist es für sie oft sinnvoller, jene Produkte schon direkt aus dem Sortiment zu nehmen.
Aber auch ein anderer Teil, der uns viel mehr betrifft,
fällt stark ins Gewicht: Allein 40% der
entsorgten Lebensmittel landen in unseren privaten Tonnen, 10% davon noch
unversehrt und genießbar. Je größer die Entfernung zwischen Produzent und
Konsument, desto größer ist auch die Unwissenheit und Unsicherheit des Verbrauchers
im Bezug auf die vorliegenden Lebensmittel. Scheinbar vertrauen wir uns selbst
nicht mehr, saure Milch oder schimmlige Beeren zu erkennen. Viele sortieren
stupide nach Mindesthaltbarkeitsdatum aus, wobei das aber nicht mehr als ein Anhaltspunkt ist, eben
ein Datum, das angibt, bis wann ein Produkt mindestens im optimalen Zustand
vorliegt. So ist zum Beispiel ein Joghurt oft noch Wochen nach Ablauf genießbar
(..und wenn nicht, wer stirbt an einem Probelöffel?). Haltbarkeitsdatum und
Optik sind oft falsche Kriterien, auf die zu viele „hereinfallen“.
In den letzten Jahren sind schon erste Anzeichen des Umdenkens
zu erkennen, so sprießen immer mehr StartUp’s mit nachhaltigen Ideen aus dem
Boden, die sich ziemlich coole Dinge überlegen, um Lebensmittel zu retten. So
zum Beispiel die „Brot von Gestern“-stores, welche auch in Reutlingen zu finden
sind. Denn Brot vom Vortag muss nicht trocken und alt bedeuten und kann oft
noch 4-5 Tage konsumiert werden. Auch ist es quatsch, dass diese Läden nur für
Harz IV-Empfänger gedacht sind- auch wir Studenten sind oft knapp bei Kasse- und ist es nicht von Vorteil, für ein
hochwertiges Biobrot anstatt 6€ nur noch 2€ zu bezahlen? ;-)
Auch für alle gedacht: foodsharing. Hier können Betriebe und Private Essenspakete zusammenstellen, welche dann online lokalisiert werden und welche jedem zur Verfügung stehen. In vielen großen Städten findet man sogar schon foodstations, an denen sich jeder bedienen und die jeder füllen darf.
Auch für alle gedacht: foodsharing. Hier können Betriebe und Private Essenspakete zusammenstellen, welche dann online lokalisiert werden und welche jedem zur Verfügung stehen. In vielen großen Städten findet man sogar schon foodstations, an denen sich jeder bedienen und die jeder füllen darf.
Ein Problem: Dieses Thema wird von unserer Politik nicht
angegriffen, es gibt kein politisches Konzept, dass diese Verschwendung
eindämmt, im Gegenteil wird oft vom „Hygienestaat Deutschland“ gesprochen.
Im Grunde wissen wir alle, wo das hinführt: Bis 2050 wächst
die Weltbevölkerung nochmals drastisch an und somit auch der Lebensmittelbedarf-
aber wie soll dieser gedeckt werden, wenn wir die Hälfte unserer Nahrung nicht
zu schätzen wissen? Thurns neuer Film „10 Milliarden“, der im April in den
Kinos startet, behandelt diese Frage- Prädikat wertvoll ;)
Jeder von uns sollte sich an die eigene Nase greifen und
auch nur ein bisschen über seinen eigenen Konsum nachdenken.
The change starts with you!
Sophie Charrois
The change starts with you!
Sophie Charrois